Vorlesen für Erwachsene. -2-

Liebes Frl. Ideal,

die Tage schrieb ich Ihnen, wie wir zum Vorlesen für Erwachsene kamen. In unserem allerersten Vorleseurlaub waren Sie ja, Frl. Ideal, trotz Ihres Köfferchens  Fräuleins Koffer1 nicht mit dabei. Leider haben Sie dabei ein wirklich lustiges Buch verpasst.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Es ist Sommer und genau richtig heiß. Sie haben Urlaub, zufällig an einem ziemlich großen See. In Reminiszenz an aufregende Regatten in alten Zeiten haben Sie mit Ihrer Begleitung für einen Tag ein winzigkleines Segelboot mit viel Wind gemietet. Mit einem lauen Morgenlüftchen schafften Sie es bis mitten auf den den strahlendblauen See – und dann Flaute. Nüscht geht mehr. Das Segel floloppt* nicht einmal mehr.

Das Bötchen – eine 420er Jolle – ist irgendwie viel kleiner als Sie erinnern, mit zwei ausgewachsenen Menschen zum Sonnenbaden definitiv kein Platz. Es war auch kein Platz für einen Picknickkorb. Sie bekommen Hunger. Sie schauen in die Luft: Der Himmel ist strahlendblau, kein Wölkchen zeigt sich, kein Schleier trübt die Sicht. Dieser Himmel steht nicht für Wetterveränderung, es wird eindeutig noch lange kein Windchen wehen. Sie schauen zum Ufer: auf allen Seiten gleich weit weg. Sie schauen ins Boot: kein Paddel. Sie sind frustriert. Gleich, denken Sie, wird Ihre Begleitung explodieren, Sie selbst werden explodieren, das ist alles ganz anders als geplant und so war das früher aber nicht!!

Ihre Begleitung kichert.

Sie riskieren einen vorsichtigen Blick. Wird hier über Sie gelacht?

Ihre Begleiterin lacht. Laut.
Sie liest ein Buch.

Und dann strahlt sie Sie an und liest „Flossen weg“ von Christopher Moore vor, und der Tag wird einer der schönsten Tage im Urlaub.

„Seit Jahren versucht der Meeresbiologe Nate Quinn zu ergründen, warum Buckelwale singen. Da geschieht plötzlich etwas Seltsames: Eine riesige Schwanzflosse taucht aus dem Meer auf mit der deutlichen Aufschrift: Fang mich! Und derselbe Wal versucht mehrmals über das Telefon bei Nate ein Pastrami-Sandwich zu bestellen.“.

Falls Sie mal Zeit haben, Frl. Ideal, lassen Sie sich das Buch vorlesen.

Steppende Grüße,
Tily.

*Ich finde, neben Matratzen können auch Segeln floloppen. Um Matratzen geht es hier aber nicht. Sie wissen schon, die aus dem „Anhalter durch die Galaxis“ und seinen Nachfolgern, u.a.  „Das Restaurant am Ende des Universums“. Noch unbekannt? Viel Spaß beim Vorlesen!

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