Archiv der Kategorie: MeMadeMittwoch

Me Made Mittwoch 5.

Liebes Frl. Ideal,

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dieses Kleid zeige ich heute bei den Me-Made-Mittwochs-Macherinnen. Ich entschuldige mich für die schlechte Bildqualitäten, das Winterlicht ist einfach nicht gut. Es machte richtig Spaß, dieses Stück zu nähen, Frl. Ideal. Sie mochten den Stoff – obwohl er sich ein wenig dehen lässt -, kein einziges Mal war Ihre Unterfadenspule mitten in einer langen Bahn leer, und selbst die schwierigsten Ecken und durch mehrere Schichten haben Sie wunderbar treu genäht. Das war mal ideal, Frl. Ideal!

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Ob es wohl daran lag, dass es sich um ein „Anlass-Kleid“ handelt? Der MannimHaus und ich laden ab und an zu einem Krimidinner bei uns ein, und dafür ist anlassbezogene Garderobe angesagt. Bisher sind wir mit dem vorhandenen Fundus gut ausgekommen. Der letzte Krimi spielte jedoch in den 30er Jahren in Italien – DIE Gelegenheit für mich, Vogue 8686 umzusetzen!

Vogue Patterns Misses' Dress 8686

Line Drawing
(Quelle: Pattern Review)

Allerdings: Die Internet-Recherche ließ mich etwas zweifeln, ob der Schnitt funktionieren würde. Mema, deren  Schnittmusterbeschreibungen ich sehr schätze, gab den Ausschlag. „Der Prozess war sehr interessant“ war genau die Herausforderung, die ich noch brauchte – auch mit dem Risiko, dass dabei nur ein Trampolinkleid wie bei Frau Sy Bille herauskommen würde. Eine schöne zweifarbige Version fand ich noch bei Wesewretro.

Sicherheitshalber kaufte ich die größere Version und nähte Gr. 16. Es ist vielleicht ein wenig großzügig, aber den komplizierten Häkchenverschluss auf der Seite konnte ich schlussendlich auch dank des leicht dehnfähigen Stoffes weglassen. Dafür kommt der Blusencharakter des Oberteils zur Geltung.

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Spaß gemacht hat mir der (ebenfalls eigentlich überflüssige) Verschluss am Rücken. Die Anleitung sah eine mehrfache Verstärkung vor. Obwohl ich eine Lage weggelassen habe, waren die Paspelkopflöcher durchaus eine Herausforderung.  Was willst Du mit dem Hammer? fragte der MannimHaus und ging vorsichtig in Deckung, als ich mich (erstmals) auf das Knöpfe-Beziehen vorbereitete.

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Das war gar nicht so schwierig wie befürchtet. Auch ein Gürtel gehört dazu, und das Schößchen wird praktischerweise an demselben befestigt. Allerdings erschloss sich mir die Verschlussweise zunächst nicht. Auf der Zeichnung ist deutlich zu sehen, dass das Schößchen vorne etwas überlappt. Es ist weit genug, nur hing die eine Seite emotionslos vorne unter der Schnalle herum. Am entscheidenden Abend habe ich mich in den Gürtel regelrecht eingenäht. Glücklicherweise wusste eine Expertin des Nähbloggerinnentreffens Rat. Jetzt befinden sich Häkchen und Fadenschlaufen auf der Rückseite. So kann auch noch das ein oder andere Stückchen Kuchen gegessen und der Gürtel weiter gestellt werden.

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Hier nochmal annähernde Originalposen, wenn auch ohne Hut 🙂 Ich mag die Länge – angeblich ist sie wieder Mode. Und was meinen Sie, kürzen oder so tragbar?

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Schnitt: Vogue 8686, Gr. 16
Nochmal? Ja – vielleicht auch nur das Schößchen?
Das habe ich geändert: Ärmel von Gelenk bis Ellenbogen enger genäht, kein seitl. Verschluss.
Stoff: Offline erworben, bei Müller in Köln.

Und jetzt schau ich, was die übrigen Damen so machen. Wann sich wohl der erste nähende Mann dort einreiht..

Steppende Grüße, auch an die Me-Made-Mittochs-Macherinnen,
Ihre Tily.

Me Made Mittwoch Nr.4

Heute in einem Rollkragenpullover mit A-Linien-Rock:

Der Schnitt zum Pulli ist mir sofort ins Auge gesprungen. Betonte Schultern, vorn mit Nähten modelllierter, schmaler Körper, müsste mir eigentlich stehen. Mit den langen Manschetten eine extravagante Pullover-Version. Und: Puffärmel!!! Hatte ich einmal an einem schwarzen gekauften Pullover mit Stehkragen und kleinen Schulterpolstern, und der MannimHaus mochte ihn am liebsten mit einem weißen Ballonrock und schwarzen Strumpfhosen… ich gebe zu, dass ist sehr, sehr lang her… Trotzdem, warum nicht noch einmal versuchen? Unter einem Blazer verschwinden diese Details, und schon sieht der Pulli normal aus. Oberteile fehlen mir ohnehin, also rutschte der Schnitt ganz oben auf meine Nähliste.

114-122014-M

Natürlich waren alle vorhandenen Stoffe dafür entweder viel zu dünn und flutschig, oder zu fest und dick, oder mit zuviel Muster versehen. Es dauerte daher etwas, bis ich in einem Offline-Geschäft einen wunderbaren, griffigen blauen Jersey fand. Dafür konnte ich auf den Reißverschluss im Nacken  verzichten – bei langen Haaren ohnehin ein nicht-sichtbares und hinderliches Element.

Ganz in blau war es mir dann doch zu langweilig. Passend zum Rock drehte ich die Mannschetten mit der Naht nach oben und versah sie mit einer Paspel. Natürlich mit selbstgedrehter Kordel. Eine meiner Kindheitserinnerungen ist die an meine Mutti, die im Esszimmer an der Türklinke eine dicke bunte Kordel für meine Nachtlampe dreht. Die Lampe hing bis dahin unerreichbar oben an der Wand, aber mit der Kordel wurde ich zur Herrin über das Licht im Kinderschlafzimmer.

LICHT – das gab es zum Fotografieren heute nicht, also nur schlechte Fotos. Eben handmade 😉

Blauer Rolli2 Blauer Rolli1

Schnitt: Burda 12/2014, Modell 114 in der Langversion
Nochmal? Ja
Das würde ich ändern: Rollkragen und Mannschetten kürzen, Mannschetten noch enger. Bei Elastan-Anteil auch mit Rückenteil im Stoffbruch. Mit Rückenabnähern könnte das Modell sogar verlängert und Kleidertauglich sein. (Nach nochmaligen Betrachten: Schnitt verkleinern!)
Stoff: Offline erworben, Neuss Meererhof. Qualität merken für weitere Modelle.

Und jetzt schaue ich nach den anderen Damen beim Me Made Mittwoch.

Me Made Mittwoch Nr. 3

Heute ist schon wieder Mittwochs, und die Me-Made-Mittwochs-Macherinnen zeigen ihre Outfits. Heute mit vielen kreativen Leipziger Nähfreundinnen.

Ich trage meinen liebsten roten Roch im Büro-Outfit, mit schwarzem Kauf-Blazer und schwarzem Pulli.

RoterRock2014-3 RoterRock2014-1  RoterRock2014-2

Besonders gut gefallen mir die Knöpfe, und stolz bin ich auf die Knopflöcher. Frl. Ideal hat keinen Knopflochfuß, dafür eine Anleitung, wie man Knopflöcher händisch näht.

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Man stellt einen schmalen Zickzackstich mit dem roten Hebel ein, stellt die Stichlänge bei dem schwarzen Pfeil auf gering, positioniert die Nadel mit dem grünen Hebel erst links, dann den ersten Seitenriegel nähen, dann mit breiten Zickzackstich und Nadelposition mittig den Endriegel nähen, dann Nadelposition rechts und schmaler Zickzackstich und mit gedrücktem schwarzen Pfeilknopf rückwärts nähen, dann wieder breit verriegeln. Ganz einfach, nicht wahr?

Das geht bei einem Knopf noch ganz gut, und bei mehreren steigt die Übung – oder das Fehlerpotential, so komme ich ins Schwitzen. Breitere Knopflöcher sind ein Problem, dann muss der Stoff verschoben werden. Bei meiner Suche nach einer neuen Maschine sind daher Knopflöcher ein wichtiger Faktor.

Leider springt die Knopfleiste beim Sitzen gern auf, und das Leinen hält diese Form schnell. Ich habe die Knöpfe schon recht eng gesetzt, das ändert leider nicht viel. So sieht es schon nach dem Frühstück aus, schlimmer wird es zum Glück nicht: RoterRock2014-4

Der Rock ist mit grauer Seide gefüttert (ich mag den Kontrast), und aus mittelschwerem Leinen. Er knittert schnell, aber nicht mehr als auf den Fotos. Einen Tag am Schreibtisch hält  er mit so mir durch. Ist ein wenig knallig im schwarz-grau-blauen Einerlei des Büroalltags, manchmal mag ich das. Zusammen mit dem mädchenhaften A-Linien-Stil wirkt das Rot nicht so aggressiv.

Schnitt: Burda (aufgenähte Taschen weggelassen, sondt ohne Anpassungen; die Taille ist recht hoch und hätte noch enger werden dürfen. So passt der Rock auch Weihnachten.)
Nochmal? Vielleicht. Mit einem Reißverschluss an der Seite und Zierknopflöchern.
Stoff: Bio-Leinen vom Fadenlauf, offline.