Verdunklung.

Wie glücklich sind wir hier in Deutschland, wenn wir mit dem Begriff „Verdunklung“ nur noch vererbte Erinnerungen an Angst, Schrecken, Trauer und Vernichtung verbinden, und die Bezeichnung wieder fast unvorbelastet benutzen können. Hoffentlich bleibt das so!

Verdunklung – das bedeutet heute, es drinnen möglichst dunkel zu halten, wenn keine Rolläden vorhanden sind. Wie hell es nachts sein kann, stellt man erst fest, wenn man eigentlich schlafen möchte und nicht kann. Bei ständigen Schichtwechseln fehlt es häufig am Schlaf, und das macht sich auch im Urlaub bemerkbar.

Ab und an sind wir in einem wunderschönen alten Chris-Craft-Kabinen-Boot aus Holz unterwegs, früher mal mit einem V8-Motor ausgestattet und entsprechend schnittig anzusehen. Zum Wohnen für zwei gerade groß genug, vorne in der Kabine eine schöne Liegefläche, und durch die Fenster (und das dünne Holz) fühlt man sich innen, als ob man draußen wäre. Auch nachts.

Kommt zum ohrenbetäubenden Vogelgezwitscher in der Früh die Helligkeit, ist an Schlaf oft nicht mehr zu denken. Also vermaßen wir die Fensterflächen – natürlich keine wie die andere geschnitten -, und planten, Verdunklungsstoff anzubringen.

Was lange währt, wird endlich gut: seit zwei Jahren wartete der schöne Verdunklungsstoff auf die Verarbeitung; Inzwischen ist die Auswahl hier viel größer geworden. Ich würde trotzdem wieder zum cremefarbigen Stoff greifen. Jetzt ist das unvollendete Objekt endlich vollendet – pünktlich zum Saisonende 🙂

Schon seit längerem ist ein ähnlicher Stoff, allerdings mit Motiven von „Cars“ bedruckt, beim Lieblingsneffen im Einsatz. Verdunklung funktioniert!

(Fotos reiche ich vielleicht irgendwann nach, wenn beide Werke vor Ort besucht werden.)

MeMadeMittwoch Nr. 2

Liebes Frl. Ideal,

Sie wissen es nicht, aber im letzten Jahr rief Frau Crafteln den HosenHerbst aus. „Hosen“, schnauben Sie jetzt, „die moderne Frau trägt doch Kleider!“ – aber tatsächlich trägt Ihre Tily sowohl als auch. Die moderne Frau hat heute die Wahl! Deshalb führe ich heute eine letztes  vorletztes Jahr genähte Winterhose aus.

Den Schnitt kannten Sie noch, Frl. Ideal: 1994, im Dezember, in einer „ich-muss-mich-ablenken“-Aktion rädelte ich den Schnitt erstmals aus der Burda. Ob mir den wunderbaren sandfarbenen Schurwollstoff (TEUER!!) damals meine liebe Mutti kaufte oder ich selbst in einem Anfall von Liebeskummer, das weiß ich nicht mehr – und Sie, Frl. Ideal, werden es mir leider nicht verraten. Jedenfalls passte die Hose sofort, es gab Komplimente dafür und sie wurde endlos getragen.  … Mit diesen guten Erinnerungen also noch einmal, warum einen neuen Schnitt suchen! 20 Jahre und ein Sportende später passt mir Burda-Größe 34/36 natürlich nicht mehr. Glücklicherweise werden nicht nur ausgerädelte Schnittmuster, sondern auch die Hefte im Haus von Frl.Ideal  aufbewahrt. Also auf ein Neues:

Skeptisch schauten Sie auf mich herunter, Frl. Ideal, als ich – siegessicher, ein schnelles Projekt nach der Tagesschau an einem Abend umzusetzen – Größe 42 ausschnitt. Sie hatten wie so oft recht. Die Hose rutschte bei der  Anprobe gleich wieder zu Boden. Also enger und enger gesteckt … Glücklicherweise mochten Sie den festen Twill sehr gerne, Frl. Ideal, und machten mir keinerlei Schwierigkeiten. Immerhin noch vor Mitternacht waren sowohl die Hose als auch ich fertig.

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Die Falten auf dem Foto rechts sind nicht da, wenn ich mich richtig hinstelle. Die Beine sind vielleicht immer noch ein wenig weit, und mit dem hohen Taillenbund sieht die Hose insgesamt recht retro aus. Das könnte auch an den vier Abnähern hinten liegen. Mir gefällt es so. Die Hose ist sehr bequem.  Hinsetzen geht auch:

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Der feste Twill gibt den Hosenbeinen bis zum Saum viel Form. Sie sind extra lang, damit sie zu hohen Schuhen passen. Die Schuhe sind übrigens sehr bequem.

Es war schön, die Hose mit Ihnen zu nähen, Frl. Ideal. Auch der Blindstich-Saum mit Ihrer Blindsaum-Sticheinstellung ging überraschend schnell von der Hand. Demnächst machen wir das noch einmal!

Mit herzlichem Dank und steppenden Grüßen verbleibe ich
Ihre Tily.

Schnitt: Burda 12/1994 Mod. 114
Nochmal: Ja! Der Schnitt ist schnell umgesetzt (wenn man gleich die richtige Größe nimmt 😉
Stoff: Im Original lautete die Stoffempfehlung „Leichter Jersey oder feine Strickstoffe, die nicht allzu dehnbar sein sollen. Aber auch leichte Gabardine oder Flanell“
Hier verwendet ein Baumwoll-Twill, sehr fest mit viel Stand, und einem klitzekleinen Querstreifenmuster in Sand-/Braun. Vom Stofflager, online erworben, Herkunft vergessen, mit Sicherheit recht günstig. Mehr davon wartet auf weitere Verarbeitung. Vielleicht mache ich irgendwann einen passenden Blazer.

Burda12-94  Burda12-94-114
(Quelle: selbst gescannt)

Was die anderen Mittwochs-Macherinnen zeigen, hier entlang:

Ohne Wünsche ist man nicht glücklich.

Liebes Fräulein Ideal,

Sie wissen, dass das richtige Schnittmuster zum Stoff essentiell ist. Der Schnitt muss zum Stoff passen, – oder der Stoff zum Schnitt passend gemacht werden, durch handwerkliche Veränderungen wie Biesen, Patchwork oder aufgenähtem Schnickschnack (bitte entschuldigen Sie die Wortwahl, aber so sagt man heute).

Ich brauche daher einfach einen großen Vorrat unterschiedlichster Schnittmuster. Sicher, werfen Sie jetzt ein, und da sind auch schon einige archivierte Hefte und abgepauste Muster, die noch nicht verwendet wurden. Ob das nicht Verschwendung sei?

Mitnichten, antworte ich Ihnen. Denn es kann immer ein plötzlicher Anlass auftauchen, ein neues Urlaubskleid wird benötigt, oder ein Geburtstag wurde fast vergessen, eine Hochzeit steht an oder Weihnachten vor der Tür. Und natürlich stellt Tily das erst nach Geschäftsschluss fest, oder die Online-Lieferzeiten sind nicht mehr einzuhalten. Und: Sie möchten doch nicht mitten in der Nacht heißlaufen, weil wir durchnähen?

Außerdem schmökere ich so gerne neben Ihnen in neuen und alten Heften … Allein die Werbeanzeigen! Und die Schnittbeschreibungen!! Oft schon schwebte mein Finger über dem „Kaufen“-Button, aber der Preis… entweder das Heft / der Schnitt selbst ist teuer, oder die Versandkosten sind für eines zu hoch und bei mehreren wird es dann auch wieder teuer — ein Teufelskreis.

Weil ich zur Zeit ausnehmend glücklich bin, bleibt es daher bei den vielen Wünschen. Die darf man natürlich nicht vergessen. Also gibt es hier jetzt eine neue Rubrik Seite. Schnittmuster. Und Schnittmusterhefte. Gewünschte und – so es die Zeit mal erlaubt – vorhandene. Für den Überblick.

Mit steppenden Grüßen,
Ihre Tily.

Wunschliste:

    • McCalls M6696  Hemdblusenkleid mit vielen Variationen und Unterkleid (gefunden bei Dolly Clacket)
    • McCall’s 6020 Bluse in drei unterschiedlichen Varianten (gefunden bei a_fashionable_stitch)
    • Wiener Ullstein Mode W 12/1949
    • Burda     8/1950
    • Burda     4/1951
    • Burda  11/1951
    • Burda     8/1954
    • Burda     9/1954
    • Burda  10/1954
    • Meyers Schweizer Frauen- und Modeblatt Nr. 3/1955
    • Meyers Schweizer Frauen- und Modeblatt Nr. 6/1955
    • Burda    9/1956
    • Burda    2/1958
    • Burda    8/1958
    • Neuer Schnitt  12/1959
    • Neuer Schnitt    5/1960
    • Burda     2/1963
    • Burda  12/1963
    • Burda     4/1968
    • Burda     3/1970