Einfach.

Einfach machen.
Einfach mal machen.
Einfach mal was machen.
Enfach mal was fertig machen?

Einfach machen.
Sich Einfach machen.
Sich etwas Einfach machen.
Sich etwas Abgrundtief unmöglich machen.

 

Dieser Text ist ein Beitrag zur dritten Rude des Projekts *.txt, bei dem Autoren 21 Tage haben, um zu einem gezogenen Wort einen Text zu verfassen. Das Wort der dritten Runde war abgrundtief.

Unterröcke. Petticoat?

Liebes Frl. Ideal,

kennen Sie die Unterkonstruktion von Abendkleidern der ausgehenden 40er und 50er Jahre im Detail? Das beschäftigt mich gerade sehr. Denn diese Kleider haben meist eine schöne Form und Weite, ohne allzu sehr aufgeplustert zu sein. Die späteren Sahnebaiser- oder Zuckerwatte-Kleider mag ich an mir nicht so.

Das Victoria & Albert Museum, London, ist ein wahrer Quell der Freude, was Kostüme angeht. Glücklicherweise wird dort nicht nur berichtet, wie angegriffene Materialien analysiert und restauriert werden – obwohl das wirklich hochinteressant und lesenswert ist!

Sondern es werden auch einige Kleider mit ihren Unterröcken gezeigt, z. B. hier ein Cocktail Dress von Jacques Fath von 1955. Daran kann man die stufenweise Konstruktion schön erkennen.

Fast schon zuviel Weite hat für mich das „Zemire“, das Herzstück der Winterkollektion von Dior 1954/55 aus dem „H-Look“.  „The skirt of the under-dress is of red tulle hemmed with nylon net, under-skirt layers of nylon net panels and red organza.“
Und etwas zu wenig das „Maxim´s“ aus der Frühlings-Kollektion 1947 von Christian Dior, der ersten New-Look-Kollektion. „A heavy ribbed/corded silk petticoat supports and defines the full skirt.“
Leider gibt es bei beidem kein Bild von den Unterröcken.

Scarlett“ aus der Y-Linie von 1955 ist auch an der Grenze, was die Weite am Rocksaum angeht. Auch hier leider kein Foto „von unten“, dafür aber eine detailliertere Beschreibung vom V&A: „all-red skirt of the underdress is made up of a layer of organza and nylon net, 5 layers of gathered tulle with additional gathered tulle panels at each hip, and another underskirt of organza and nylon net.“

Btw: Bei manchen Kostümen finden sich wunderbare kleine Geschichten über ihre Herstellung, die z.B. von den Anfängen der Vogue Patterns mit persönlichen Erinnerungen verknüpft, oder die Speisefolge eines Empfangs des Britischen Botschafters im April 1957.

Werde wohl mit einem einfachen Unterrock beginnen, und dann Lage um Lage aufnähen, außerdem auftrennen, auftrennen, auftrennen, bis ich die gewünschte Form habe. Oder haben Sie eine bessere Idee?

Ihre Tily.

Alte Schätzchen III und IV.

Liebes Frl. Ideal,

noch zwei alte Schätzchen, die aus meinem Kleiderschrank verschwinden:

Teil 3: ca.1995
Das Jahr begann damit, dass ich mir einen wunderschönen, braunen Polopullover aus Schurwolle mit schwarzem Kragen und Bündchen strickte. Glatt rechts, mit 3er-Nadeln… , ein echtes Lieblingsstück. Es fand aber sogleich irrtümlich den Weg in den Wäschekorb des gemeinsamen Haushalts. Natürlich hat bei der anschließenden Untersuchung des Falls Niemand den Pulli hineingelegt, und eindeutig Keiner schrumpfte ihn auf Puppengröße. Mpf.

SONY DSC

Danach holte ich irgendwelche Restwolle heraus, häkelte sinnlose kleinen Quadrate und strickte mir kurzentschlossen das erste und einzige Sommerjäckchen daran. Die Knöpfe sind uralt und wiederverwertet aus Muttis Knopfkiste. Getragen wurde dieses Schätzchen nicht so häufig – früher war es im Sommer ja immer kalt -, deshalb auch bisher nicht als „abgetragen“ aussortiert.

Schätzchen12 Schätzchen13 Schätzchen14

Teil 4: 1997
Irgendwann zu der Zeit waren Häkel-Überpullis modisch. Eigentlich nicht so meins – was zieht man darunter? Aber bei dieser Anleitung interessierte mich, wie ein Ananas-Muster auf einem Pulli aussehen würde. Das kannte ich nur von alten Tischdeckchen. Eigentlich ganz interessant – aber, Frl. Ideal, sehen Sie auch was mir dem MannimHaus bei der ersten Anprobe auffiel? Strategisch ungünstige Löcher ….

Schätzchen10

Schätzchen11Schätzchen9
(rechts das Bild zeigt die Rückseite 😉

Daher nur in Haus uns Garten getragen – raten Sie, wem im Haus das Teil besser gefiel ;-))

Bis demnächst,
Ihre Tily