Du bist so.

Du bist einfach so.

Wie, so?
Eben so.
Wie meinst Du das, so?
Eben so, wenn ich Dich sehe.
Und wieso bin ich so?
So warst Du schon immer.

Bin ich so wirklich?
Ich bin jeden Tag anders.
Ich bin in Bewegung.

Du kannst kein Bild von mir malen, was mich wirklich widergibt.
Mona Lisa lächelt.

 

Dieser Text ist ein Beitrag zur vierten Rude des Projekts *.txt, bei dem Autoren 21 Tage haben, um zu einem gezogenen Wort einen Text zu verfassen. Das Wort der vierten Runde war Bild.

Me Made Mittwoch 6.

Liebes Frl. Ideal,

ein weiteres erstes Mal. Ist es nicht erstaunlich, wieviele Dinge man auch im mittleren Alter tatsächlich zum ersten Mal machen kann? Da braucht es gar keine extra Achtsamkeits-Meditation:

Letztes Jahr kaufte ich das erste Mal „seit ewig“ wieder Freizeitkleidung, eine Jeans und einen Kapuzenpullover. Der Pullover wurde meine Kaufklamotte 2014. Nochmal finde ich den nie, dachte ich, als Sie, Frl. Ideal, in mein Blickfeld gerieten. Und mir einfiel, wieviele Bloggerinnen im Internet von abgenommenen Schnitten berichten. Vor allem bei den vielen Me-Made-Mittwoch-Mitmacherinnen, die ich mir heute wieder ansehen kann. Kann ich das auch?

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Ja, das können wir auch, Frl. Ideal, und haben zusammen angelegentlich Paspelpattentaschen geübt. Erinnern Sie sich noch an das damalige erste Mal? Ach nein, damals nähte trampelte ich noch der Großmutter aller Nähmaschinen. Und nähte einen traumschönen Hausoverall als Geburtstagsgeschenk für meine Mutti, aus schönem weißem Baumwollstoff mit lila-türkisen Pinselstrichen. Sie hat ihn tatsächlich eine Weile tapfer angezogen.

Jedenfalls, die Paspelpattentasche hatte auch in den 80ern eine „fortgeschritten“-Vermerk von Burda. Hilfe, als Teenager verstand ich die Burdasprache nicht so, und Mutti fragen ging ja nicht … Da schlug die Stunde der Herausforderung für meinen Technik-affinen Bruder. Der fertigte mir einen Papier-Muster an, und seitdem weiß ich, wie es geht. Mein Bruder hat mir auch noch viele andere Dinge beigebracht, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Fragen Sie bitte nicht, warum, liebes Frl. Ideal, aber das Papiermuster mit der detaillierten Anleitung hab ich noch, sehen Sie hier, auf Computer-Lochstreifenpapier!!!

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Wo war ich? Ach ja, das diesmonatige erste Mal war also nicht die gebastelte Paspelpattentasche, sondern der abgenommene Schnitt. Und im Ergebnis ein einigermaßen zu Hause tragbares Modell, ausschließlich aus Resten und daher mit <2 EUR Wareneinsatz.  Hier zur Erinnerung Fotos für Sie, Frl. Ideal, mit gekaufter alter Jeans:

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Und weil das so schön geklappt hat, wurde aus farblich schönerem Sweatshirtstoff und mit gedoppelter Kapuze das heute getragene Modell gefertigt. Uni-tauglich, oder?

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Beim nächsten Mal würde ich unten den Zuschnitt verjüngen, damit der wie im Original angeschnittene Bund nicht so weit wird.

Jetzt gehe ich nachschauen, wie die anderen Me-Made-Mittwoch-Frauen heute aussehen.

Bis bald,
Ihr Tily.

Me Made Mittwoch 5.

Liebes Frl. Ideal,

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dieses Kleid zeige ich heute bei den Me-Made-Mittwochs-Macherinnen. Ich entschuldige mich für die schlechte Bildqualitäten, das Winterlicht ist einfach nicht gut. Es machte richtig Spaß, dieses Stück zu nähen, Frl. Ideal. Sie mochten den Stoff – obwohl er sich ein wenig dehen lässt -, kein einziges Mal war Ihre Unterfadenspule mitten in einer langen Bahn leer, und selbst die schwierigsten Ecken und durch mehrere Schichten haben Sie wunderbar treu genäht. Das war mal ideal, Frl. Ideal!

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Ob es wohl daran lag, dass es sich um ein „Anlass-Kleid“ handelt? Der MannimHaus und ich laden ab und an zu einem Krimidinner bei uns ein, und dafür ist anlassbezogene Garderobe angesagt. Bisher sind wir mit dem vorhandenen Fundus gut ausgekommen. Der letzte Krimi spielte jedoch in den 30er Jahren in Italien – DIE Gelegenheit für mich, Vogue 8686 umzusetzen!

Vogue Patterns Misses' Dress 8686

Line Drawing
(Quelle: Pattern Review)

Allerdings: Die Internet-Recherche ließ mich etwas zweifeln, ob der Schnitt funktionieren würde. Mema, deren  Schnittmusterbeschreibungen ich sehr schätze, gab den Ausschlag. „Der Prozess war sehr interessant“ war genau die Herausforderung, die ich noch brauchte – auch mit dem Risiko, dass dabei nur ein Trampolinkleid wie bei Frau Sy Bille herauskommen würde. Eine schöne zweifarbige Version fand ich noch bei Wesewretro.

Sicherheitshalber kaufte ich die größere Version und nähte Gr. 16. Es ist vielleicht ein wenig großzügig, aber den komplizierten Häkchenverschluss auf der Seite konnte ich schlussendlich auch dank des leicht dehnfähigen Stoffes weglassen. Dafür kommt der Blusencharakter des Oberteils zur Geltung.

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Spaß gemacht hat mir der (ebenfalls eigentlich überflüssige) Verschluss am Rücken. Die Anleitung sah eine mehrfache Verstärkung vor. Obwohl ich eine Lage weggelassen habe, waren die Paspelkopflöcher durchaus eine Herausforderung.  Was willst Du mit dem Hammer? fragte der MannimHaus und ging vorsichtig in Deckung, als ich mich (erstmals) auf das Knöpfe-Beziehen vorbereitete.

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Das war gar nicht so schwierig wie befürchtet. Auch ein Gürtel gehört dazu, und das Schößchen wird praktischerweise an demselben befestigt. Allerdings erschloss sich mir die Verschlussweise zunächst nicht. Auf der Zeichnung ist deutlich zu sehen, dass das Schößchen vorne etwas überlappt. Es ist weit genug, nur hing die eine Seite emotionslos vorne unter der Schnalle herum. Am entscheidenden Abend habe ich mich in den Gürtel regelrecht eingenäht. Glücklicherweise wusste eine Expertin des Nähbloggerinnentreffens Rat. Jetzt befinden sich Häkchen und Fadenschlaufen auf der Rückseite. So kann auch noch das ein oder andere Stückchen Kuchen gegessen und der Gürtel weiter gestellt werden.

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Hier nochmal annähernde Originalposen, wenn auch ohne Hut 🙂 Ich mag die Länge – angeblich ist sie wieder Mode. Und was meinen Sie, kürzen oder so tragbar?

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Schnitt: Vogue 8686, Gr. 16
Nochmal? Ja – vielleicht auch nur das Schößchen?
Das habe ich geändert: Ärmel von Gelenk bis Ellenbogen enger genäht, kein seitl. Verschluss.
Stoff: Offline erworben, bei Müller in Köln.

Und jetzt schau ich, was die übrigen Damen so machen. Wann sich wohl der erste nähende Mann dort einreiht..

Steppende Grüße, auch an die Me-Made-Mittochs-Macherinnen,
Ihre Tily.